„Alle Lieder schein geschriebe und die Länder sind bereist …“
aus einem Lied von Klaus

In der Jugendbewegung gab es immer Lieder – und hoffen wir, dass das auch immer so sein wird! Alte Volkslieder, heutzutage auch mal „Popsongs“, werden übernommen und singerundentauglich eingesungen. Vor allem aber schrieb und sang die Jugendbewegung ihre eigenen, selbstgeschriebenen Lieder!
Unsere Liederbücher beweisen es: Immer wieder finden wir vertraute Namen, oft auch den Bund des Autors, manchmal eine Jahreszahl – meist lang zurückliegend – und mit Glück mal ein paar Zeilen zur Geschichte des Liedes. Doch mehr erfahren wir selten über den Hintergrund der Lieder.

Dass auch heute noch Lieder in unseren Reihen entstehen, durften wir am Freitagabend (4.10.) in der Jurte des musischen Zentrums erleben. Hier gab es die Liedermacher und Liedermacherinnen unserer Tage „zum Anfassen“. Auf dass wir mit deren Liedern mehr als Namen, nämlich Gesichter, Stimmen und Geschichten verbinden!
Die Idee zum Liedermacherabend „…junge Lieder aus den Bünden!“ entstand rund um das Meißnerliederbuch, das eben diese Werke aus den 15 Jahren vor dem Meißner 2013 enthält. Der Abend sollte die Chance bieten, die neuen Lieder auch zu präsentieren – sie in die Gruppen zu streuen. Ort des Geschehens war die kleine Bühne im Musischen Zentrum, in der „Taverna Burgundi“, der Weinstube des Gaues Alt-Burgund (VCP). Gleich nach dem Festakt mit dem großen Meißnerfeuer sollte das Konzert starten. Wie vorauszusehen war, verzögerte sich der Start also deutlich, wollten doch so viele von uns noch die Stimmung am Feuerkreis erleben. Dennoch fanden sich nach und nach Singegruppen und Publikum ein. Und zwar zuhauf: Vierzehn Autoren hatten sich angekündigt – einige spontan kurz vor Beginn – die Jurtenkonstruktion war mit sitzenden und stehenden Zuhörern bis auf das letzte Plätzchen gefüllt. Während auf dem Lagerplatz langsam die allabendlichen Singerunden anhoben, die Besinnung des Festakts abfiel und die Feierlaune sich Bahn brach, kehrte im Musischen Zentrum zu Kerzen- und Feuerlicht wieder Ruhe ein.

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So unterschiedlich die Beiträge auch waren, durch den ganzen Abend hielt sich ein Spannungs- und Stimmungsbogen. Wir lauschten genauso gebannt auf die Texte der Einzelsänger wie wir bei „Bandbesetzung“ mitschwangen und -fieberten. Ob stilles Fahrtenlied aus dem Erlebnis der Ferne entstanden, eigene Weltansicht witzreich in Text und Töne umgesetzt, selbstgemachter Chorsatz zu populärem Text oder fetziger Gassenhauer, alle fanden ihren Platz und alle zusammen ergaben sie das bunte Bild unserer Liedkultur! Wie selbstverständlich schloss sich an die letzten Beiträge eine wilde Singerunde an, die nicht vor den frühen Morgenstunden zu Ende gehen wollte. Zusammen mit den neuen Ohrwürmern des Liedermacherabends blieb damit kein Zweifel daran, wie wichtig und lebendig das Liedgut in den Bünden immer noch ist. Jede Generation hat ihre Lieder, dies sind die unseren! Es ist an uns, sie in unseren allabendlichen Runden zu singen und zu feiern und sie für die Generationen nach uns zu erhalten!

„Wir haben unsre eignen Lieder, eigene Gravur…“
aus einem Lied von rökan