Horridoh, Gut Pfad und Ayen!
Liebe Freunde in den Bünden, liebes jugendbewegte Volk, liebe Gäste, der große Moment ist endlich gekommen!
Zu den freudigen Aufgaben der Lagervögte gehört es, unser Meißnerlager 2013 eröffnen zu dürfen. Auf die weniger freudigen Aufgaben wollen wir an dieser Stelle lieber nicht eingehen …
Nach über 5 turbulenten Jahren gemeinsamen Vorbereitens stehen wir heute am Anfang unseres sechstägigen Lagers, mit dem wir das 100. Jubiläum des 1. Freideutschen Jugendtages von 1913 feiern wollen. Und so möchten wir Euch hier in der Gemarkung Frankershausen willkommen heißen, auf dem Lagerplatz, der vielen Älteren unter Euch vielleicht schon vom 75. Jubiläum 1988 bekannt ist.
Wir stehen hier als ein großer Teil der Jugendbewegung und haben uns zusammengeschlossen, um dieses Fest gemeinsam zu begehen. 100 Jahre sind ein stolzes Alter und ein guter Zeitpunkt für eine Standortbestimmung: Woher kommen wir? Was haben wir uns aus der Aufbruchstimmung von 1913 erhalten können? Was ist aus den Anstößen der Ansprachen von 1988 geworden? Allein in den vergangenen 25 Jahren ist so vieles passiert – immerhin feiern wir das erste große Meißnertreffen im wiedervereinigten Deutschland!
Vor 100 Jahren war Deutschland jung. Das Durchschnittsalter der Deutschen im Kaiserreich betrug knapp über 23 Jahre, wie kürzlich von einem Hamburger Historiker zu lesen war. Heute sind wir Deutschen im Durchschnitt 20 Jahre älter! Die Jugend aus allen Schichten der Gesellschaft meldete sich Anfang des vergangenen Jahrhunderts zu Wort, versammelte sich und war motiviert, zur Erneuerung des herrschenden Systems beizutragen. Selbstverständlich gab es dazu – damals wie heute – die unterschiedlichsten Auffassungen und politischen Strömungen. Man verschaffte sich erstmalig Gehör.
Dieses Meißnerfest 100 Jahre später gibt uns als Jugendbewegung nun erneut die Gelegenheit, uns zu zeigen. Das 100-jährige Jubiläum dieses Festes hat in diesem Jahr bereits einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen und es liegt nun an uns, dieses öffentliche Interesse zu nutzen. Wir alle stehen auf unsere Weise im Mittelpunkt der Gesellschaft und jeder von uns trägt auf seine Weise - jugendbewegt geprägt – zu ihrer Entwicklung bei. Ein großer Gewinn, wie ich finde, und sicher etwas, das vorzeigbar ist.
Unsere 5-jährige Vorbereitungszeit für dieses Meißnerlager war sehr bewegt und nicht immer einfach. Über 60 Bünde mit unterschiedlichen Traditionen auf eine Linie zu bringen, hat sich als große Herausforderung erwiesen. Wir haben festgestellt, dass der kleinste gemeinsame Nenner manchmal kleiner ist, als man erwarten würde. Über die Jahre ist der Kern des Vorbereitungskreises zusammengewachsen und für mich persönlich war es eine wertvolle Erfahrung, mitzuerleben, wie sich der Umgangston und die Stimmung auf diesen Wochenenden verändert haben. Ein erster kleiner Erfolg dieses Meißnertreffens.
Wir stehen nun heute nicht hier oben, um die anfangs aufgeworfenen Fragen jetzt zu beantworten, aber wir möchten Euch für die vor Euch liegenden Tage mit auf den Weg geben, dieses Jubiläumslager als weiteren Meilenstein zu betrachten, die Gelegenheit zu nutzen, über den Tellerrand zu schauen und Euren Rucksack für das kommende Vierteljahrhundert zu packen.
Und so wünsche ich uns, dass wir nicht nur 6 abwechslungsreiche und spannende Tage verleben, sondern dass uns dieses Erleben, unsere Gemeinschaft, alles, was in den letzten Jahren im Laufe der Vorbereitungen für dieses Ereignis entstanden ist, weiterträgt. Dass es uns zum Fundament wird, auf dem die Jugendbewegung den Weg in die nächsten 100 Jahre beginnt.
Ich wünsche uns ein bewegtes und bewegendes Meißnertreffen 2013!
Vielen Dank.