Nach Gründung des Wandervogels im Jahre 1901 in Berlin-Steglitz bildete sich 1908 in Uelzen die erste Gruppe. Sie gehörte als Ortsgruppe zum „Wandervogel, deutscher Bund für Jugendwandern“. In den folgenden Jahren kamen Gruppen in den umliegenden Dörfern und Orten hinzu. Schon seit 1913 unterhielten die Uelzener ein eigenes Landheim in Neumühle. Nachdem dieses Heim verloren gegangen war, beschloß man, sich ein eigenes Landheim zu bauen. Ein geeigneter Bauplatz war schnell gefunden und am 26. Juni 1927 wurde das neue Heim in Bruchtorf eingeweiht. Im selben Jahr schloß sich der Wandervogel Uelzen im Zuge der großen Bündigungen dem „Bund der Wandervögel und Pfadfinder“  als „Gefolgschaft Uelzen e. V.“ an.

Nach mehreren Jahren intensiven Bundeslebens, begann die Situation für die aktiven Gruppen in den frühen 30er Jahren immer schwieriger zu werden. Am 16.09.1933 trafen sich die Mitglieder des Eufrat (Eltern- und Freundesrat) zum letzten Male als „Gefolgschaft Uelzen“. Aufgrund der bestehenden Situation in Deutschland erkannte man, daß eine Fortsetzung der Arbeit in ihrer bisherigen Form schon bald nicht mehr möglich sein würde. Um einem offiziellen Verbot zu entgehen, gründete man den „Landheimverein Uelzen“ und hielt den Betrieb weiter aufrecht.

Daß sich diese Prognosen bewahrheiten sollten, zeigte sich bereits im April 1934, als die HJ das Landheim konfiszierte. In der Konsequenz pachtete der Landheimverein ein Gartenhaus bei Bevensen und konnte auf diese Weise unbehelligt fortbestehen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begann 1947 mit Hilfe der Mitglieder des immer noch existierenden Eufrats der Aufbau neuer Gruppen. Dabei entstanden neben den Jungengruppen auch die ersten Uelzener Mädchengruppen. Trotz der allgemein schwierigen Situation wuchs der Wandervogel Uelzen schnell. Im Jahre 1953 gab es bereits wieder neun Gruppen mit insgesamt über einhundert Mitgliedern, die ein intensives Fahrtenleben führten.

Weiterhin bemühte man sich ab 1949 intensiv darum, das durch die HJ enteignete Landheim in Bruchtorf zurückzuerlangen. Aufgrund im Kriege verlorengegangener Unterlagen erwies sich dieses Unterfangen als äußerst schwierig, sodaß das Gelände ab 1951 nur noch gepachtet werden konnte und 1968 für den Wandervogel für immer verloren ging. Im Laufe der 60er Jahre gingen die Aktivitäten immer weiter zurück, bis sie ganz einschliefen.

1976 begannen ältere Wandervögel aus Uelzen, sich wieder regelmäßig zu treffen. Dabei entstand schon bald die Idee, wieder eine Stätte der Begegnung zu schaffen -  nicht nur für den Wandervogel, sondern für alle dieser Idee verbundenen Menschen. Aus diesem Willen heraus wurde 1978 der „Wandervogelhof Reinstorf“ als überbündische Begegnungsstätte geschaffen. Heute ist der Wandervogel Uelzen Träger des Hofes in Reinstorfbei Bad Bodenteich.

Damals wie heute ist die Grundlage all unseren Handelns der Wandervogelgedanke. Das beinhaltet das Eintreten für eine  Gemeinschaft in gegenseitiger Verantwortung und ein verantwortungsbewußtes Verhalten gegenüber Gesellschaft und Umwelt.

Die Mitglieder des Wandervogel Uelzen leben überall in Deutschland verteilt, ein aktives Gruppenleben gibt es zur Zeit nicht.

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